Das war der Mädchenbeirat 2018
Zum ersten Mal gab es 2018 für den Mädchen*beirat eine Warteliste – also mehr Anmeldungen, als wir berücksichtigen konnten. Wir freuen uns sehr über das große Interesse!
Freitag, 21. September 2018
Am Freitag Mittag startete eine Gruppe von Teilnehmer*innen begleitet von Andra am Wiener Westbahnhof Richtung Wels. Eine zweite Gruppe traf sich am Salzburger Hauptbahnhof und fuhr gemeinsam mit Ruth, Laura und Susi Richtung Schloss Puchberg. Dort wurden die Zimmer bezogen, während die Trainer*innen den Seminarraum für das gemeinsame Wochenende vorbereiteten.
Der erste Programmpunkt war das gegenseitige Kennenlernen – nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es auf die Suche nach Gemeinsamkeiten.
Eine Teilnehmer*in schreibt:
“Es hat mir sehr gut gefallen – ich werde dieses Wochenende, das ich bei euch war, nie vergessen. Ich erinnere mich noch, dass wir gemeinsam ein sehr großes Plakat gemacht haben. Wir haben geschrieben auf dem Plakat “Willkommen” auf mehreren Sprachen, unsere Lieblingsessen, Schuhgröße noch etwas das uns gefällt so wie z.B. LGBT Queer +.”
Wir haben viele Gemeinsamkeiten festgestellt, vor allem aber sichtbar gemacht, was für eine tolle vielfältige Gruppe wir sind – das bunte “Wir sind der Mädchenbeirat 2018”-Plakat hat uns das ganze Wochenende begleitet und daran erinnert.
Der Freitag Abend stand dann ganz im Zeichen der Beschäftigung mit dem Thema Mädchen*- und Frauen*rechte. Wir haben verschiedene Frauen*biographien kennengelernt und über die Lebenssituation von Mädchen* in Österreich und weltweit diskutiert. Auch Schönheitsideale, Mädchen*bilder in den Medien, Frauen*rechte, Sexuelle Identität, Gewalt sowie Mädchen* und Frauen* mit Behinderungen waren Thema.
Ganz schön viel für den ersten Abend! Trotzdem ging uns der Gesprächsstoff nach dem “offiziellen” Teil nicht aus & wir diskutierten noch länger weiter und nutzen die Gelegenheit, noch mehr voneinander zu erfahren.
Samstag, 22. September 2018
Der Samstag ist traditionell der intensivste Tag beim Mädchenbeirat-Wochenende – so war es auch dieses Jahr. Nach einer Reflexion des Vortags und einem spielerischen Einstieg in unser Thema ging es darum, uns auf unsere Kriterien für die Auswahl der Projekte zu einigen. Das war gar nicht so einfach, weil uns viele verschiedene Dinge wichtig sind – und natürlich nicht alle Projekte alles erfüllen können.
Dann begann die Vorstellung der eingereichten Projekte. Ruth und Laura präsentierten kurz jedes der eingereichten Projekte – zusätzlich fanden wir in unseren Projektmappen eine schriftliche Beschreibung. Nach jeder Vorstellung konnten die Teilnehmer*innen Fragen stellen und sich Notizen machen, was ihnen zu diesem Projekt besonders aufgefallen ist usw.
Zwischendurch war natürlich immer Zeit für eine Pause, zum Kopf-Durchlüften & Stärken. Die Vorstellung der Projekte dauerte bis in den Nachmittag hinein – so viele tollen Projektideen waren eingereicht worden!
Dann ging es darum, von allen eingereichten Projekten FÜNF auszuwählen … eine schwierige Entscheidung, die zuerst einmal jede Einzelne für sich traf: Welches sind meine Favoriten? Warum? Was finde ich daran besonders gut? Wie passt die Idee zu unseren gemeinsamen Kriterien?
Nachdem jede für sich die schwierige Wahl getroffen hatte, ging es ans Diskutieren in der Gruppe. Jede stellte ihre Favoriten vor & argumentierte, warum ihr gerade dieses Projekt besonders wichtig ist. Meistens gab es auch andere Teilnehmer*innen, die dieses Projekt gut fanden – das wurde natürlich alles vermerkt. Nachdem alle sich für ihre Lieblingsprojekte ausgesprochen hatten, wurde gezählt: Welche Projekte hatten die meisten Stimmen?
Natürlich gab es da noch keine Entscheidung, denn viele Projekte hatten viele Stimmen – es brauchte also noch weitere Runden der Abstimmung, der Argumentation & des Kompromisse-Schließens, bis sich die Teilnehmer*innen schließlich auf fünf Projekte geeinigt hatten. Da gab es hitzige Diskussionen, aber letztlich waren alle mit der Entscheidung zufrieden. Das Abendessen hatten wir uns dann wirklich verdient!
Am Abend war dann Feiern & Entspannung angesagt.
“Wir haben viel gemacht, gelernt, aber mit Spaß – wie Samstagabend, da haben wir gesungen, getanzt, Feuer gemacht, gewünscht, und einen sehr interessanten Film geschaut.”
Sonntag, 23. September 2018
Der Sonntag war dann unser Belohnungstag – wir hatten die Gelegenheit, bei einem Trommelworkshop verschiedene Trommeln auszuprobieren, unseren eigenen Rhythmus zu finden, laut zu sein & gemeinsam zu musizieren.
Bevor es zum gemeinsamen Abschluss-Essen ging, steckte noch jede für jede andere eine kleine Botschaft in ein Kuvert – mit Wünschen & bestärkenden Worten, als Erinnerung an unser gemeinsames Wochenende.
Nach dem Mittagessen mussten die Wiener*innen dann schon wieder zum Zug & auch die Salzburger Gruppe machte sich auf den Weg …
Wir hoffen, dass wir in Kontakt bleiben & viele von euch nächstes Jahr wieder sehen! Danke für euer Engagement, eure Leidenschaft und eure tollen Gedanken!
“Es hat mir besonders gefallen, dass wir uns für 5 Projekte entschieden haben für 2019. Ich glaube, die fünf Projekte werden jungen Frauen helfen im Jahr 2019, dass sie gut weiter gehen können und ihre Ziele erreicht werden.”
Beim Mädchenbeirat sind alle willkommen, die sich als Mädchen fühlen:
cis, inter* und trans Mädchen können beim Mädchenbeirat dabei sein.
Was bedeutet „cis“, „inter*“ und „trans“?
Lies hier nach.
Wir verwenden das Sternchen * im Plural, weil es außerhalb von „Frau“ und „Mann“ andere Geschlechts-/Genderidentitäten gibt und wir zeigen möchten, dass wir alle Geschlechter meinen. Eine Weile haben wir das Sternchen auch bei „Mädchen*“ und „Frau*“ verwendet. Wir haben aber wahrgenommen, dass diese Schreibweise als diskriminierend empfunden wird. Daher haben wir uns entschieden, das * in diesem Fall nicht mehr zu verwenden.
Wir benutzen weiterhin das * im Plural des Nomens (z.B. Schüler*innen, Jugendarbeiter*innen), um nicht-binäre Identitäten sichtbar zu machen und auf die Konstruiertheit der Kategorie „Geschlecht“ hinzuweisen. In Texten, die wir von unseren Projektpartner*innen erhalten, wird die Schreibweise „Mädchen*/Frau*” von uns nicht verändert.