Das war der Mädchenbeirat 2022!

Der Mädchenbeirat hat dieses Jahr am Wochenende vom 7. bis 9. Oktober 2022 auf Schloss Puchberg bei Wels getagt.

Das Wochenende aktiv mitgestalten: Die Mädchenbeirat-Planungsgruppe

Auch heuer gab es im Vorfeld zum Wochenende eine Planungsgruppe. Beim ersten Treffen wurde gemeinsam mit den Mitgliedern der Gruppe besprochen, was ihnen bei den bisherigen Mädchenbeirat-Wochenenden besonders gut gefallen hatte und wo sie noch Potenzial zu einer Veränderung sehen. Aufbauend auf diesen Rückmeldungen konnten sich die Mitglieder Aufgaben überlegen, die sie zur Gestaltung des Wochenendes beitragen würden. Von der Planungsgruppe wurden auch einige Vorschläge für unser Sonntagsprogramm eingebracht, eine Abstimmung ergab, dass es ein gemeinsames Picknick werden sollte.

Die Mädchen stellten für die Online-Treffen ihre Freizeit an Sonntagen zur Verfügung – dafür ein großes Dankeschön!

Kennenlernen und gleich mitten ins Thema eintauchen

Zehn junge Frauen aus drei Bundesländern bildeten den „Mädchenbeirat 2022“! Von Graz und Wien aus erfolgte die Anreise mit dem Zug, die Salzburger*innen fuhren mit dem Auto mit. Gegen 15:00 Uhr trafen alle Teilnehmer*innen im Schloss Puchberg ein. So blieb genügend Zeit, die Zimmer zu beziehen und sich nach der Anreise noch ein wenig zu erholen.

Beim Versammeln im Seminarraum warteten auf die Teilnehmer*innen „Goodie Bags“ mit Informationen und kleinen, sinnvollen Aufmerksamkeiten – auch hier konnten wir die Anregungen der Planungsgruppe berücksichtigen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde (inkl. Auswahl der bevorzugten Pronomen) ging es an die Gestaltung individueller Figuren von sich selbst, die danach als Gruppe zusammengeführt wurden. Dabei wurden sowohl die Individualität, als auch die Gemeinsamkeiten der Teilnehmer*innen hervorgehoben. Gemeinsam wurden Regeln erarbeitet, an denen wir uns an diesem Wochenende orientieren wollten, um den Mädchenbeirat zu einem „Safe Space“ für die Teilnehmer*innen zu machen, wo sie sich wohlfühlen und aktiv einbringen können.

Nach dem Abendessen und einigen weiteren Aktivierungs- und Kennenlernübungen ging es dann direkt weiter mit der Auseinandersetzung mit Mädchen- und Frauenbildern aus verschiedenen Epochen, Kulturen und Regionen. Dazu setzten wir den beide bisherigen „Rebell*innen-Kalender“ ein, die in einer Kooperation von Mädchenbeirat und Verein Amazone entstanden sind. Darin enthalten sind u.a. Porträts beeindruckender Persönlichkeiten, von denen die Mädchen in Gruppen jeweils zwei bearbeitet haben. Die Gruppen sollten sich dann gegenseitig die Personen vorstellen und gemeinsam überlegen, welche Gemeinsamkeiten zu finden sind, was sie interessant und beeindruckend an der Biografie/der Person finden und auch, was für eine Botschaft die Rebell*innen an uns richten würden. Dabei entwickelten sich nicht nur angeregte Diskussionen, sondern es entstanden auch unglaublich starke, beeindruckende Plakate, die dann im Raum aufgehängt wurden und am Wochenende präsent blieben.

Nach dieser Auseinandersetzung und dem Sichtbarmachen von vielfältigen Lebensrealitäten von Mädchen und Frauen lenkten wir den Fokus auf die individuellen Biografien. Rebell*in sein bedeutet, Dinge zu hinterfragen und nicht einfach hinzunehmen. Rebell*in kann man im Großen und im Kleinen sein. Taten, die klein wirken, erfordern oft genauso viel Mut oder sogar mehr als scheinbar große Taten.

Mittels einer drei-minütigen Schreibübung, fanden die Teilnehmer*innen wieder den Bezug zu sich.

Intensive Auseinandersetzung: Diskutieren, argumentieren und Kompromisse schließen

Am Samstag stellten Laura und Parissa die im Vorjahr ausgewählten Projekte vor und berichteten über den aktuellen Status. Vor allem die Fotos von den laufenden Projekten kamen gut an. In diesem Zusammenhang wurden auch noch einmal die Voraussetzungen für eine Projekteinreichung besprochen, danach erarbeiteten die Teilnehmer*innen in Kleingruppen die Kriterien, die sie selbst bei der Auswahl der Projekte 2022 berücksichtigen wollten.

Nach einer Bewegungsübung ging es dann los mit der Vorstellung der eingereichten Projekte. Nach jedem Projekt wurden Fragen beantwortet und die Mädchen hatten kurz Zeit, um ihre Gedanken zu diesem Projekt zu notieren.

Nach einiger Zeit für persönliche Auseinandersetzung mit den Projekten wurden dann im Plenum die jeweils 5 Favoriten der Mädchen vorgestellt. Dabei stellte eine Teilnehmer*in ihre Argumente für ein ausgewähltes Projekt vor, alle anderen, die das Projekt ebenfalls als Favoriten gewählt hatten, ergänzten, was ihnen daran besonders gefällt. Jede Teilnehmer*in brachte ihre Argumente vor und wurde gehört.
Beim ersten Zwischenfazit nachdem alle ihre fünf Lieblingsprojekte vorgestellt hatten, kristallisierten sich bereits einige Favoriten heraus, aber auch mehrere Projekte, die nur von einzelnen gewählt worden waren: So vielfältig wie die Teilnehmer*innen waren auch die Schwerpunkte, die sie setzten!

Die Gruppe beschloss, die Projekte die keine bzw. nur eine Stimme bekamen schon mal wegzulassen in der weiteren Diskussion.

Nach einer nochmaligen kurzen Verschnaufpause ging es in die „heiße Phase“ der Diskussion und Entscheidung. Zunächst ging es darum, auszuhandeln, welche Projekte in eine Abstimmungsrunde einbezogen werden sollten. Die Mädchen entschieden sich gemeinsam dafür, zwei Projekte, die bereits von einer großen Mehrheit gewählt worden waren, fix auszuwählen.
Über die übrigen Projekte wurde noch einmal diskutiert. Es wurden noch einmal Argumente vorgebracht, um die anderen zu überzeugen, für die eigenen Favoriten zu voten, was noch einmal zu einem neuen Bild führte. Nach weiteren intensiven Diskussionen stand dann eine Entscheidung fest, mit der alle Teilnehmer*innen einverstanden waren, auch wenn manche Kompromisse schließen mussten.

Danke & wertschätzende Verabschiedung aus dem Mädchenbeirat

Als die fünf Projekte des Mädchenbeirats 2022 ausgewählt waren, war die Freude sehr groß. Es gab noch ein Gruppenfoto und dann ging es zum verdienten Abendessen – und dann ging es zum entspannteren Teil des Abends über.

Wie auch die Jahre davor hatten wir Glück mit dem Wetter und konnten unser Feuerritual im Freien vollziehen.

Rund um die Feuerschale wurde gemeinsam gesungen. Die Lieder wurden spontan von den Mädchen vorgeschlagen bzw. waren schon von der Planungsgruppe ausgesucht worden.

Danach kehrten wir zurück ins Schloss zur Frauenfilmnacht. Alle machten es sich bequem und holten sich noch Decken und Polster und schauten den gemeinsam ausgesuchten Film („Ocean’s 8“).

Gemeinsames Zubereiten von Speisen und lustiges Beisammensein: Das Sonntags – Picknick

Halbwegs frisch und munter trafen wir uns am Sonntagmorgen wieder. Zum Abschluss gaben alle einander noch stärkende Botschaften mit.

Danach war es Zeit für die Vorbereitungen vom Picknick: Angeleitet von den Teilnehmer*innen der Planungsgruppe wurden verschiedene Brötchen und Salate zubereitet. Die Stimmung war sehr gut und diese freie Zeit miteinander tat den Mädchen spürbar gut. Dabei konnten sie sich noch ein bisschen besser kennenlernen und austauschen. Es wurden Spiele gespielt und auch für Bewegung im Freien wurde gesorgt.

Nach dem gemeinsamen Speisen und Spielen ging es für den Großteil mit Taxis Richtung Bahnhof Wels, die Salzburger*innen fuhren wieder mit dem Auto zurück.

Der Mädchenbeirat mit den ausgewählten Projekten.

Der Mädchenbeirat mit den ausgewählten Projekten 2022!

Beim Mädchenbeirat sind alle willkommen, die sich als Mädchen fühlen:

cis, inter* und trans Mädchen können beim Mädchenbeirat dabei sein.

Was bedeutet „cis“, „inter*“ und „trans“?
Lies hier nach.

Wir verwenden das Sternchen * im Plural, weil es außerhalb von „Frau“ und „Mann“ andere Geschlechts-/Genderidentitäten gibt und wir zeigen möchten, dass wir alle Geschlechter meinen. Eine Weile haben wir das Sternchen auch bei „Mädchen*“ und „Frau*“ verwendet. Wir haben aber wahrgenommen, dass diese Schreibweise als diskriminierend empfunden wird. Daher haben wir uns entschieden, das * in diesem Fall nicht mehr zu verwenden.
Wir benutzen weiterhin das * im Plural des Nomens (z.B. Schüler*innen, Jugendarbeiter*innen), um nicht-binäre Identitäten sichtbar zu machen und auf die Konstruiertheit der Kategorie „Geschlecht“ hinzuweisen. In Texten, die wir von unseren Projektpartner*innen erhalten, wird die Schreibweise „Mädchen*/Frau*” von uns nicht verändert.