Das war der Mädchenbeirat 2023!

Der Mädchenbeirat hat vom Donnerstag, 26. bis Samstag, 28. Oktober 2023 im Schloss Puchberg bei Wels stattgefunden. 

Die Projektwahl aktiv mitgestalten: Die Mädchenbeirat-Vorauswahlgruppe 

Im Vorfeld des Wochenendes wurden zahlreiche Projekte für den Mädchenbeirat eingereicht. Angesichts dieser Fülle von Einreichungen war es notwendig, eine Vorauswahl zu treffen, um den Teilnehmer*innen nur 16, statt 28 Projekte vorzustellen. Zu diesem Zweck wurden erfahrene ehemalige Mitglieder des Mädchenbeirats eingeladen, um demokratisch über die Auswahl zu entscheiden. 

Die Vorauswahl erfolgte in einem Online-Treffen, an dem ehemalige Teilnehmer*innen des Beirats teilnahmen. Gemeinsam wurden die Entscheidungsfaktoren erörtert, die für die Auswahl der Projekte wichtig waren. Auf dieser Grundlage wurden die eingereichten Projekte diskutiert und Punkte vergeben. 

Ein besonderer Dank gilt den Mädchen, die trotz ihrer Freizeitverpflichtungen Zeit für die Teilnahme an den Online-Treffen aufgebracht haben. Ihre Bereitschaft, sich aktiv an der Auswahl der Projekte zu beteiligen, ist lobenswert und trägt wesentlich zum Erfolg des Mädchenbeirats bei. 

Start des „Mädchenbeirats 2023“ und Einstieg in die Themen des Wochenendes 

Zwölf junge Frauen aus vier verschiedenen Bundesländern bildeten den „Mädchenbeirat 2023“. Sie reisten aus Bregenz, Salzburg, Graz und Wien an, sowohl mit dem Zug als auch mit einem Fahrtendienst. Gegen 15 Uhr trafen alle Teilnehmer*innen im Schloss Puchberg ein, wo genügend Zeit blieb, um die Zimmer zu beziehen und sich nach der Anreise zu erholen. 

Beim ersten Treffen im Seminarraum wurden die Teilnehmerinnen mit „Goodie Bags“ begrüßt, die neben Informationen auch kleine Aufmerksamkeiten enthielten. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, bei der auch die bevorzugten Pronomen erfragt wurden, begannen die Teilnehmerinnen damit, individuelle Kunstwerke von sich selbst zu gestalten. Diese wurden später zu einer gemeinsamen Gruppenarbeit zusammengeführt, wodurch sowohl die Individualität als auch die Gemeinsamkeiten der Teilnehmerinnen hervorgehoben wurden. 

Gemeinsam wurden Regeln erarbeitet, die als Leitlinien für ein respektvolles und offenes Miteinander während des Wochenendes dienen sollten, um den Mädchenbeirat zu einem sicheren Raum für alle Teilnehmerinnen zu machen, in dem sie sich wohl fühlen und aktiv einbringen konnten. 

Nach dem Abendessen und weiteren Kennenlernübungen begann die Auseinandersetzung mit Mädchen- und Frauenbildern aus verschiedenen Epochen, Kulturen und Regionen. Hierfür wurden die bisherigen „Rebell*innen-Kalender“ verwendet, die in Kooperation zwischen dem Mädchenbeirat und dem Verein Amazone entstanden waren. Die Teilnehmerinnen bearbeiteten in Gruppen Porträts beeindruckender Persönlichkeiten und tauschten sich über deren Biografien und Botschaften aus. 

Im Anschluss lenkten wir den Fokus auf die individuellen Biografien der Teilnehmerinnen und diskutierten, was es bedeutet, eine Rebellin zu sein und Dinge zu hinterfragen. Kleine Taten erfordern oft genauso viel Mut wie große, und diese Vielfalt an Lebensrealitäten wurde durch angeregte Diskussionen und das Erstellen von Plakaten mit Botschaften der Rebellinnen für den Mädchenbeirat sichtbar gemacht. 

Intensive Diskussion und Auswahl der Projekte 

Am Freitag präsentierten Lian und Parissa (beide ehemalige Mädchenbeirät*innen die dann Mitarbeiter*innen der Hil-Foundation wurden) die Projekte, die im Vorjahr ausgewählt wurden, und gaben einen Überblick über ihren aktuellen Status. Besonders die Fotos von den laufenden Projekten stießen auf positive Resonanz. Dabei wurden auch erneut die Bedingungen für die Einreichung von Projekten erläutert, bevor die Teilnehmerinnen in Kleingruppen die Kriterien erarbeiteten, die sie bei der Auswahl der Projekte für 2023 berücksichtigen wollten. 

Nach einer kurzen Bewegungsübung begann die Vorstellung der eingereichten Projekte 2023 und die Klärung von Fachbegriffen, die noch nicht verstanden wurden. Nach jeder Präsentation wurden Fragen beantwortet, und die Mädchen hatten Gelegenheit, ihre Gedanken zu dem jeweiligen Projekt festzuhalten. 

Nach einer Phase der individuellen Auseinandersetzung mit den Projekten wurden im Plenum die jeweils fünf Favoriten der Mädchen vorgestellt. Jede Teilnehmerin erläuterte die Gründe für ihre Auswahl, und die anderen, die das Projekt ebenfalls favorisierten, ergänzten, was ihnen daran gefiel. Dieser Prozess verdeutlichte die Vielfalt der Schwerpunkte und Interessen innerhalb der Gruppe. 

Beim ersten Zwischenfazit nach der Vorstellung aller Favoriten kristallisierten sich bereits einige Projekte als klare Favoriten heraus, während andere nur von einzelnen Teilnehmerinnen gewählt worden waren. Die Gruppe entschied sich dafür, die Projekte, die keine oder nur eine Stimme erhalten hatten, aus der weiteren Diskussion auszuschließen. 

Nach einer kurzen Verschnaufpause folgte die „heiße Phase“ der Diskussion und Entscheidungsfindung. Zunächst wurde darüber verhandelt, welche Projekte in die finale Abstimmungsrunde einbezogen werden sollten. Zwei Projekte, die bereits von einer großen Mehrheit favorisiert wurden, wurden einstimmig für die Auswahl festgelegt. 

Die übrigen Projekte wurden erneut diskutiert, wobei weitere Argumente ausgetauscht wurden, um die anderen Teilnehmerinnen von den eigenen Favoriten zu überzeugen. Nach intensiven Diskussionen wurde schließlich eine Entscheidung getroffen, mit der alle einverstanden waren, auch wenn einige Kompromisse geschlossen werden mussten. 

 

Danke & wertschätzende Verabschiedung aus dem Mädchenbeirat 

Nachdem die fünf Projekte durch den Mädchenbeirat 2023 ausgewählt worden waren, herrschte große Freude in der Gruppe. Ein Gruppenfoto wurde gemacht, bevor es zum wohlverdienten Abendessen ging, gefolgt von einem entspannten Teil des Abends. 

Glücklicherweise spielte auch das Wetter mit, sodass wir unser traditionelles Feuerritual im Freien abhalten konnten. Rund um die Feuerschale wurde gemeinsam gesungen, wobei die Lieder entweder spontan von den Mädchen vorgeschlagen oder bereits im Vorfeld von den Mädchenbeirät*innen ausgewählt worden waren. 

Anschließend kehrten wir ins Schloss zurück, um gemeinsam einen Film anzusehen. Alle machten es sich gemütlich, holten sich Decken und Kissen und genossen den ausgewählten Film „On the Basis of Sex“ bei unserer Frauenfilmnacht. 

 

Gemeinsames Theaterspielen, Reflektieren und ein lustiges Beisammensein: Samstag – Theater der Unterdrückten 

Am Samstagmorgen trafen wir uns erneut, einigermaßen ausgeruht und bereit für den Tag.  

Der Tag begann mit theatralischer Reflexion und Spielen unter der Leitung von Lian. Auf spielerische Weise wurden verschiedene Körpergesten vorgestellt, die die Teilnehmerinnen dann nachahmten und veränderten, bis daraus kurze Theaterstücke entstanden. Nach jeder Übung reflektierten wir im Kreis, wie die Themen des Mädchenbeirats in den Theaterstücken dargestellt wurden, und beendeten so das Wochenende auf informative und unterhaltsame Weise. Am Ende des Tages teilten wir alle noch gegenseitig Stärkungsbotschaften aus. 

Nach dem gemeinsamen Essen und Spielen machten sich die meisten von uns mit dem Taxi auf den Weg zum Bahnhof in Wels, während die Mädchen aus Salzburg den Shuttle-Service zurück nutzten. 

Insgesamt war es ein gelungenes, inspirierendes und spaßiges Wochenende. 

Der Mädchenbeirat mit den ausgewählten Projekten.

Der Mädchenbeirat mit den ausgewählten Projekten 2023!

Beim Mädchenbeirat sind alle willkommen, die sich als Mädchen fühlen:

cis, inter* und trans Mädchen können beim Mädchenbeirat dabei sein.

Was bedeutet „cis“, „inter*“ und „trans“?
Lies hier nach.

Wir verwenden das Sternchen * im Plural, weil es außerhalb von „Frau“ und „Mann“ andere Geschlechts-/Genderidentitäten gibt und wir zeigen möchten, dass wir alle Geschlechter meinen. Eine Weile haben wir das Sternchen auch bei „Mädchen*“ und „Frau*“ verwendet. Wir haben aber wahrgenommen, dass diese Schreibweise als diskriminierend empfunden wird. Daher haben wir uns entschieden, das * in diesem Fall nicht mehr zu verwenden.
Wir benutzen weiterhin das * im Plural des Nomens (z.B. Schüler*innen, Jugendarbeiter*innen), um nicht-binäre Identitäten sichtbar zu machen und auf die Konstruiertheit der Kategorie „Geschlecht“ hinzuweisen. In Texten, die wir von unseren Projektpartner*innen erhalten, wird die Schreibweise „Mädchen*/Frau*” von uns nicht verändert.